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Gemeinsam lokal Energie erzeugen und verbrauchen? – Was es mit den LEGs auf sich hat

Lokale Elektrizitätsgemeinschaft (LEG)

Voraussichtlich ab Frühling 2025 haben (private) Elektrizitätsproduzenten von erneuerbarer Energie, Speicherbetreiber und Endverbraucher die Möglichkeit sich als sogenannte Lokale Elektrizitätsgemeinschaft (LEG) innerhalb der Grenzen einer Gemeinde zusammen-zuschliessen. Und das Interessante dabei ist, sie dürfen hierfür die Netzinfrastruktur der bestehenden Stromverteilung nutzen; selbstverständlich gegen eine Nutzungsgebühr. Letzteres hat ganz viel mit Wirtschaftlichkeit und technischer Machbarkeit zu tun.

Vielmehr Strom aus erneuerbaren Energien

Im «Bundesgesetz für eine sichere Stromversorgung aus erneuerbaren Energien» – über das wir im Juni 2024 abstimmen – werden konkrete und verbindliche Ziele für die Elektrizitätsproduktion aus erneuerbaren Energien (Sonne, Wind, Biomasse, aber ohne Wasserkraft) von 35 TWh (Terra-Wattstunden) bis 2035, resp. 45 TWh bis 2050 festgelegt. Das ist rund 6mal mehr als heute!

Das Modell der LEG ist ein Instrument von vielen, das wirtschaftliche und ökologische Anreize schaffen soll zur Produktion von mehr erneuerbaren Energien. Das generelle Motto lautet: Der erneuerbare Strom soll dort produziert werden wo er verbraucht wird.

Was sind die Voraussetzungen für LEG’s?

Die teilnehmenden Parteien (Produzenten und Verbraucher) müssen sich im gleichen Netzgebiet und in der gleichen politischen Gemeinde befinden, zudem auch auf der gleichen Netzebene. Die Leistung der Erzeugungsanlagen in der LEG muss mindestens 20 Prozent der Anschlussleistung aller teilnehmenden Endverbraucher betragen. Der in einer LEG gehandelte Strom ist selbst erzeugt und profitiert von einem reduzierten Netznutzungstarif.

In der Verordnung zum Stromversorgungsgesetz – die bereits in der Vernehmlassung ist, werden noch viele Details zu präzisieren sein. Zum Beispiel die geografischen und wirtschaftlichen Parameter wie auch das Verhältnis der LEG-Teilnehmer untereinander und gegenüber dem Netzbetreiber.

Wer kann einen LEG initiieren?

Die Initiative kann von privater Seite ergriffen werden. Zum Beispiel durch einen Landwirt der auf seinem Scheunendach Solarstrom produziert und diesen über das öffentliche Netz direkt in die nahe gelegene Schreinerei verkauft Aber auch das lokale Elektrizitätswerk kann einen LEG ins Leben rufen um seine eigenen PV-Anlagen (z.B. auf dem Schulhaus und dem Werkhof) besser zu vermarkten.

Unter Beachtung der rechtlichen, technischen (z.B. Smart Meter) und wirtschaftlichen (z.B. Gebühr Netznutzung) Vorgaben, organisiert sich die LEG selber als Unternehmen.

Wer macht die Messungen und Abrechnung?

Das Gesetz sieht vor, dass die notwendigen Messungen – mit der entsprechenden Infrastruktur mittels Smartmeter – vom Netzbetreiber durchgeführt werden müssen. Alle anderen technischen Installationen und der Einsatz spezifischer Software für die Regelung, Optimierung und Abrechnung bleibt der Gemeinschaft überlassen. Verschiedene Firmen sind bereits an der Entwicklung der notwendigen Hard- und Software wie auch der zugehörenden Dienstleistungen. Viele Firmen haben ihr Know-how in ZEV-Projekten (Zusammenschluss zum Eigenverbrauch) testen und etablieren können und sind breit neue Modell von LEG’s voran zu treiben.

 

Was ist anderes als der Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (ZEV)?

Seit rund 10 Jahren sind ZEV-Modelle möglich und werden auch rege praktiziert. Aber ein ZEV benötigt eigene physische Leitungen und darf hierzu das öffentliche Netz nicht nutzen. Deshalb ist hier der Einsatz in erster Priorität auf Neubauten resp. Neubauquartiere eingeschränkt.

Höhere Zahlungsbereitschaft – Chancen für die Netzbetreiber

Für die bestehenden lokalen Netzbetreiber bringt die Gesetzgebung einiges an Neuerungen, nicht immer zu ihrem Vorteil. Aber statt das schwindende Markpotential zu bedauern, können sie sich nach vorne orientieren und entwickeln mit interessierten Produzenten und Verbrauchern neue nachhaltige Geschäftsmodelle. Eine höhere Zahlungsbereitschaft der Kunden für lokalen Strom kann, wie bei vielen Lebensmitteln, erwartet werden.

Ja zum Mantelerlass am 9. Juni 2024?

Das «Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien» (Mantelerlass) schafft wichtige Grundlagen für eine nachhaltige und sichere Energieversorgung in der Schweiz. Mit dem neu eingeführten Art. 17bbisa StromVG wird die Basis für lokale Elektrizitätsgemeinschaften «LEG» geschaffen.

Weil das Referendum zum Mantelerlass ergriffen wurde, stimmen wir auf nationaler Ebene am 9. Juni ab. Aus energiepolitischer Sicht ist ein Ja zum Mantelerlass sinnvoll.

Beitrag von Andreas Baumgartner, Energieexperte und Volunteer

Windiger Winterstrom

Windkraftanlage Verenafohren

Windkraft ergänzt Photovoltaik ausgezeichnet, da sie in den Wintermonaten und der Nacht, in denen die Photovoltaik weniger effektiv ist, oft mehr Energie produziert. Ein Blick in den Energieplanungsbericht des Kantons (2022) zeigt, dass bis zu 120 potenzielle Standorte für Windkraftanlagen als Unterstützung für die Energiewende im Kanton Zürich in Frage kommen.

Der Bau von Windkraftanlagen bringt jedoch eine Vielzahl von Herausforderungen mit sich, die oft auch emotional diskutiert werden. Bedenken über den Bau von “Autobahnen” durch Wälder für den Aufbau und die Wartung, Lärm, Vogelschlag und die visuelle Beeinträchtigung der Landschaft werden immer wieder geäussert.

Um diese Bedenken besser zu verstehen, habe ich mich persönlich vor Ort informiert. Am letzten Wochenende besuchte ich den Windpark Verenafohren, direkt an der Schweizer Grenze. Die drei aufgebauten 3,3-Megawatt-Windräder sind seit 2016 in Betrieb und liefern vor allem in den Wintermonaten eine bedeutende Menge Strom. Ich konnte keine Autobahnen durch Wälder, tote Vögel oder drückende visuelle Eindrücke feststellen. Selbst aus nächster Nähe wirkten die Anlagen weder bedrohlich noch störend. Unter den Windrädern konnte man problemlos in normaler Lautstärke Gespräche führen. Zudem wurde mir erklärt, dass modernere Anlagen durch «winglets» die lärmverursachenden Verwirbelungen nahezu vollständig reduzieren können.

Herausforderungen für den Kanton Zürich

Dies führt mich zu einer der grössten Herausforderungen in unserem Kanton Zürich: Die Zeitspanne von der Planung bis zum Bau von Windkraftanlagen beträgt oft mehr als 10 Jahre. Dies liegt unter Anderem an der Vielzahl von Gutachten und Partizipationsmöglichkeiten. Es ist bedauerlich, dass wir aufgrund dieser langen Planungszeiten oft veraltete Technologie installieren müssen. Meist muss der zu installierende Typ bereits beim Baugesuch zu Beginn der Planung festgelegt werden. Manchmal werden die geplanten Modelle zum Zeitpunkt des Baues gar nicht mehr geliefert, da diese durch effizientere oder RAM (reliability, availability, maintainability) optimierte Typen ersetzt wurden. Dies wird vor allem in den kommenden Jahren schmerzhaft sein, da wir dadurch die technischen Innovationen und Weiterentwicklungen kaum nutzen können.

Trotz dieser Herausforderungen ist es entscheidend, dass wir zügig den Ausbau der Windenergie vorantreiben, wenn wir die Energiewende erfolgreich umsetzen und den Bedarf an Winterstrom vermehrt aus heimischen Quellen decken wollen. Wer sich selbst ein Bild von den Windkraftanlagen in den Verenafohren machen möchte, kann sich hier anmelden.

Photovoltaik-Potential im Kanton Zürich

Solarpanels an Strasse im Sonnenuntergang

Solarstrom für 1.85 Millionen Haushalte allein im Kanton Zürich – das Potenzial ungenutzter Fläche für Photovoltaikanlagen ist immens. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Kanton Zürichs.

Der Ausbau von Photovoltaikanlagen im Kanton Zürich ist beeindruckend. Auf vielen privaten und öffentlichen Dächern wird gebaut. Aber andere Möglichkeiten für Solaranlagen wie Fassaden, Parkplätze, und Ackerflächen werden bisher kaum genutzt.

Grosses Solarstrom-Potenzial bei moderaten Produktionskosten

Der Kanton Zürich hat in einer Studie nun das Potential dieser Flächen für die Nutzung von Solarenergie untersucht und kommt auf ein jährliches Gesamtpotential von 9’250 GWh, die im Kanton Zürich produziert werden könnten. Ausgehend von einem durchschnittlichen Stromverbrauch pro Haushalt von 0.005 GWh, könnten damit gut 1.85 Millionen Haushalte mit Strom versorgt werden.

Die Gestehungskosten – also die Produktionskosten unter Berücksichtigung der Anschaffungskosten und weiteren Faktoren – belaufen sich im Durchschnitt auf unter 8 Rappen pro KWh und bewegen sich zwischen 6 Rappen auf Dächern und 18 Rappen an Fassaden.

Aufschlüsselung nach Solaranlagentyp

Die Studie, die im Auftrag der Baudirektion des Kanton Zürich durchgeführt wurde, analysierte das Potenzial für Solarstrom auf Dächern, an Fassaden, auf landwirtschaftlichen Nutzflächen, über Parkplätzen, an Abwasserreinigungsanlagen und an Strasseninfrastrukturen. Die Gebäudeanlagen machen gemäss Analyse den Löwenanteil aus.

Dächer

Mit 5’955 GWh/a stellen Dachflächen das grösste Potenzial dar. Durch die Ausstattung der 200 grössten Dächer könnten bereits 300 GWh/a erzeugt werden. Die Realisierungschancen sind hoch, da rechtliche Hürden minimal sind und bereits bestehende Netzinfrastrukturen genutzt werden können.

Fassaden

Mit 2’206 GWh/a bilden Fassaden das zweitgrösste Potenzial. Aufgrund komplexerer Konstruktionen und niedrigerer Erträge sind die Stromgestehungskosten höher als bei Dachflächen.

Landwirtschaftsflächen

Über landwirtschaftlichen Flächen ergibt sich ein enormes Potenzial von 30’356 GWh/a. Die Realisierungschancen sind jedoch begrenzt durch rechtliche Vorgaben. Lediglich 913 GWh/a Solarstrom könnten durch Dauerkulturen erschlossen werden.

Parkplätze

Öffentliche Parkplätze bieten ein Potenzial von 156 GWh/a, das durch Carports erschlossen werden könnte. Allerdings erschweren bestehende Überbauungspläne und zeitweise andere Nutzungen die Realisierung.

Abwasserreinigungsanlagen

Das Potenzial auf Abwasserreinigungsanlagen für Strom aus Photovoltaikanlagen beträgt 42 GWh/a, wobei bereits bestehende Netzanschlüsse und geringere Baukosten hier Vorteile bieten.

Strasseninfrastrukturen

Strassen bieten ein Potenzial für Solarstrom von 29 GWh/a, besonders Grünflächen könnten aber Konflikte mit Natur- und Landschaftsschutzgebieten aufweisen.

Solarstrom im Winter

In Bezug auf das Winterstrompotenzial zeigt sich, dass eine allgemeine Erweiterung der Photovoltaikanlagen im Kanton Zürich im Winter vorteilhaft ist. Während Fassaden minimal höhere Erträge zwischen November und Februar aufweisen, sind die Unterschiede bei den anderen Anlagentypen generell gering. Um die Winterstromproduktion zu erhöhen, sollte Photovoltaik als Ganzes ausgebaut werden und weniger ein Fokus auf einen spezifischen Anlagentyp gelegt werden.

Was steht dem Photovoltaik-Ausbau noch im Weg?

Die Studie verdeutlicht das enorme, noch nicht vollständig ausgeschöpfte Potenzial der Sonnenenergie im Kanton Zürich. Die Bereitschaft, rechtliche, wirtschaftliche und technische Herausforderungen zu überwinden, wird entscheidend sein, um diese nachhaltige Energiequelle optimal zu nutzen und so einen bedeutenden Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz zu leisten.

Solargenossenschaft OptimaSolar Züri Unterland

Solarpanels auf Dach einer Solargenossenschaft

Die Genossenschaft OptimaSolar Züri Unterland finanziert, baut und betreibt grosse Solaranlagen auf Dächern von Landwirtschafts- und Gewerbebetrieben, öffentlichen Bauten und Privathäusern. Gegründet im Oktober 2022, produzieren ihre Anlagen Solarstrom in der Region. Sie wollen die Bevölkerung dazu bewegen, gemeinsam in die Solarstromproduktion zu investieren, um ihren Bedarf durch einheimisch und erneuerbaren Strom zu decken.

Die Photovoltaik-Anlagen sollen dabei vorwiegend auf existierenden Infrastrukturen mit einer Dachgrösse von 200 – 3000m2 gebaut werden und stellen dadurch eine gute Ergänzung zu den kleinen Anlagen auf Einfamilienhäusern dar. Zusätzlich werden neuste Technologien im Bereich Stromerzeugung, -speicherung, -umwandlung-, -verteilung etc. wenn möglich getestet, installiert und betrieben.

So können Sie sich beteiligen:

Um sich an der Schweizer Energiewende aktiv zu beteiligen, muss man kein Eigenheim besitzen! Als Privatperson können Sie sich an der Genossenschaft beteiligen und somit den Ausbau von Solarenergie konkret fördern. Dies ist selbstverständlich auch in anderen Regionen möglich.

Leuchtturm Winterthur: Vorzeige-Anlage in Gotzenwil

Das schöne Haus befindet sich in einem sehr idyllischen sowie eher ruhigen Gebiet am Rande von Winterthur und steht unter Schutz. Schnell lässt sich feststellen, von dem Haus geht etwas ganz Besonderes aus. Die enge Zusammenarbeit mit dem Stadtwerk Winterthur war ein wichtiger Faktor, um dieses Bauprojekt entsprechend zu ermöglichen. 

Die Initiative

Obwohl der Familie klar war, dass diese Anlage eine beträchtliche Investition bedeuten würde und ein paar Vorschriften als Hürden überwunden werden müssten, war es für sie klar, dass es sich hierbei um die umweltfreundliche und damit zukunftsweisende Energiegewinnung handelte. Auch gab es hier eine bedeutende Herausforderung, die es zu meistern galt: Das Haus steht unter Heimat- und Denkmalschutz. Eine frühzeitige und enge Zusammenarbeit war gefragt.

Der Bau

Wie lange Planung und Bau einer Solaranlage dauert, ist von einigen Faktoren abhängig. Einer davon ist die Baubewilligung: Die Prüfung und Bewilligung können sehr langwierig sein. Gerade bei schützenswerten Häusern ist es daher wichtig, das Vorgehen und die Rahmenbedingungen am besten vor Ort gemeinsam abzustimmen, um anschliessend eine bewilligungsgemässe Planung aufgleisen zu können. Durch die aktuelle Energiekrise stehen die Gesetze zum Denkmal- und Heimatschutz zur Diskussion und werden sich gegebenenfalls noch ändern.
Die Installation der Auf-Dach-Anlage selbst dauerte gerade mal einen Tag. Bis alle Elemente inklusive der Wärmepumpe funktionierten, verging hingegen noch etwas Zeit.

Die Anlage

Durch die erst kürzliche Inbetriebnahme fehlen noch aktuelle Langzeitdaten . Beim Betreten des Kellers fällt die grosse Wärmepumpe ins Auge, geradezu dezent findet man daneben noch eine Elektroverteilung, eine Sonde und einen Speicher, der aus mehreren Speicherblöcken besteht. Die Kapazität ist moderat gewählt, da sie sonst schnell teuer werden kann: Ein Speicherblock mit einer Leistung von einem Kilowatt kostete um die 6’000 Schweizer Franken, die gewählte Kapazität orientiert sich am Eigenbedarf und rechnet dabei immer etwas mehr Leistung dazu, denn es muss berücksichtigt werden, dass im Winter kaum etwas produziert wird, im Sommer hingegen überdurchschnittlich viel.
Bei einem Blick aufs Dach sehen wir die 16 Panels auf 26 Quadratmetern, die als Auf-Dach-Anlage realisiert und in Richtung Süden ausgerichtet sind. Laut den Eigentümer:innen überlegen sich aktuell die Nachbarn, ebenfalls eine Anlage zu bauen. Die abgesprochenen Rahmenbedingungen für die Bewilligung dürften auch für sie gelten.

Besonderheiten

Eine grosse Besonderheit des Gebäudes ist, dass sich dieses unter Heimat- und Denkmalschutz befindet. Dabei ist es wichtig festzuhalten, was es genau zu schützen gilt und wie dieser Schutz bei der Solaranlage berücksichtigt werden kann. Eine frühzeitige Einbindung aller Parteien und eine offene Gesprächsführung haben eine Umsetzung ermöglicht – dies spricht auch für den Willen der Beteiligten, eine Lösung finden zu wollen.

Ein wichtiger Faktor für die Akzeptanz ist die Umsetzung einer homogenen Fläche der Anlage, es dürfen also keine herausragenden Elemente auf dem Dach vorhanden sein. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass die Anlage auf dem Dach nicht spiegelt. Dies ist heutzutage weniger ein Problem, da die meisten Panel entspiegelt produziert werden.

In Kombination mit der Anlage wurde im Gebäude auch eine E-Ladestation eingebaut. Diese Ladestation schafft 4,4 KW am Tag. Um das Auto zu laden, werden 5 KW empfohlen, trotzdem funktioniert das Laden sehr gut.

Fazit

Trotz ein paar Hürden lässt sich festhalten, dass die Anlage den Eigentümer:innen grosse Freude bereitet und dank der Unterstützung aller involvierten Parteien die Bewilligung für den Bau der Anlage schnell eingeholt werden konnte. Die Motivation in eine Solaranlage zu investieren, ging sogar an die Nachbarschaft über und erhält grossen Zuspruch. Das PV-System in Gotzenwil ist Teil des Alltags und sogar zu einem Vorzeige-Projekt für PV-Anlagen geworden.

Technische Details

  • Leistung: 4.8 kWp
  • Durchschnittlicher Eigenverbrauch: 100%
  • Anzahl Panels: 16
  • System: Dachsolar-Anlage
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Leuchtturm Winterthur: Kuhstall Taggenberg

Der Bauernhof in Taggenberg liegt auf einem schönen Hügel in der Nähe der Stadt Winterthur und sieht optimal der Sonne entgegen. Der Hof gehört der Stadt und wird verpachtet. Der Stadt war es ein Anliegen, das Potential des Kuhstalls möglichst auszuschöpfen. Daraufhin wurde für die Energiegewinnung im Jahr 2014 eine Solaranlage gebaut. Realisiert wurde das Bauprojekt in enger Zusammenarbeit mit Stadtwerk Winterthur.

Die Initiative

In der Landwirtschaft sind häufig für den Solaranlagebau passende Flächen zu finden, welche die Stadt gerne nutzen möchte. Die hürdenlose Gewährleistung der Zuleitungen zur Anlage ist dabei oft ein kritischer Punkt für den Bau. Auf diesem Hof war dies glücklicherweise möglich. Bei der Planung galt es, die städtischen Vorschriften für PV-Installationen insbesondere für landwirtschaftliche Betriebe zu beachten. Dennoch war es der Stadt auch ein Anliegen, den Bau-Prozess zeitnah in Gang zu setzen. Eine wichtige Motivation war dabei auch, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Vom Besitzer gab es glücklicherweise keinen Gegenwind und er erlangte durch die Solaranlage auch keine Nachteile. Diese wurde schliesslich im Jahr 2014 installiert. 

Der Bau

Reibungslos verlief auch der Bau der Anlage selbst. In einem ersten Schritt wurde die Bewilligung vom zuständigen Departement eingeholt, was normalerweise ein sehr langer Prozess ist. Durch die interne Zusammenarbeit konnte man sich gegenseitig so unterstützen, dass die entsprechende Bewilligung deutlich schneller erfolgte. Die Realisierung des Bauplans wurde dann in Zusammenarbeit mit Helion und Senero AG umgesetzt.

Die Anlage

Die Auf-Dach Anlage ist seit dem Jahr 2014 in Betrieb. Der Hof liegt an einem idealen Ort: Die Anlage kann die Sonneneinstrahlung optimal auffangen. Wahrscheinlich wenig überraschend ist die Tatsache, dass der Eigenverbrauch bei nahezu 100% liegt, da es vom Traktorfahren bis hin zum einfachen Lichtschalter viel Strom für die Produktion braucht. Falls doch Reststrom übrigbleibt, geht dieser zurück ins Netz. Der erzeugte Strom der Anlage wird dabei ausschliesslich für die Produktion und den Betrieb verwendet.
Die Anlage wird regelmässig kontrolliert, um rechtzeitig eingreifen zu können. Die Fernablesung der Anlage geschieht dabei im Stall selbst.

Besonderheiten

Beim Betreten des Stalls schweift das Auge suchend durch den Raum: Wo befinden sich die Wechselrichter? Vorborgen, um nicht zu sagen gut versteckt, und nur über eine Leiter erreichbar sind die Geräte auf einer Heu-Bühne angebracht. Dort ist ein kleiner Raum, den man für die Kontrolle der Anlage betreten kann. Es fällt sofort auf, dass mit den Räumlichkeiten gearbeitet wurde, die man auch zur Verfügung hatte.

Eine Herausforderung bei der Instandhaltung der Panels ist, dass diese bei landwirtschaftlichen Betrieben durch den Staub häufiger als üblich verschmutzen und dadurch auch mehrmals pro Jahr gereinigt werden müssen.

Da es sich bei diesem landwirtschaftlichen Betrieb um einen städtischen Hof handelt, kam auch die Entscheidung für eine Solaranlage von der Stadt selbst. Die Entscheidung wurde auf Basis des Klimaschutzgedanken getroffen.

Besonders ist hier auch, dass es sich um eine landwirtschaftliche Zone handelt, und diese kommt mit ihren eigenen besonderen Voraussetzungen für den Bau. Erstens müssen die Panels reflexionsarm sein, damit die Anlage keinen Störfaktor darstellt und zweitens muss vor dem Bau eine Baubewilligung vom zuständigen Departement der Stadt eingeholt werden.

Fazit

Die Anlage scheint einwandfrei zu funktionieren und durch die regelmässige Wartung und Kontrolle wird auch die Instandhaltung für den Betrieb gesichert. Die Beziehung zwischen dem Stadtwerk und dem Betrieb ist dabei ein wichtiger Faktor für die zukunftsorientierten Energieanlagen. Eins bleibt jedoch klar: Ohne die Mithilfe aller Parteien wäre es nicht zu diesem Vorzeigeprojekt gekommen. 

Technische Details

  • Leistung: 180 KWp
  • Durchschnittlicher Eigenverbrauch: 100%
  • Anzahl Panels: 610
  • System: Auf-Dach Anlage
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Leuchtturm Winterthur: Solaranlage im Contracting-Modell für Privathaus

Es ist ein sonniger Augusttag, an dem Beat Egli uns in sein Einfamilienhaus im Stadtquartier Lind in Winterthur eintreten lässt. Vorstellen müssen wir uns nicht: Er weiss bereits Bescheid über SolarAction und freut sich, uns seine Anlage zu zeigen. 

Die Motivation 

Dank seiner eigenen Arbeitserfahrung in der Energiebranche war für Herrn Egli schon seit einiger Zeit klar: Die erneuerbare Energie ist die Zukunft. Deshalb hat er beschlossen, dass auch auf sein Dach eine Solaranlage gehört. Als er auf das Angebot e-Solardach.single von Stadtwerk Winterthur stiess, war er sofort überzeugt. Zum einen hatte er bereits davor nur gute Erfahrungen Winterthur gemacht. Zum anderen gefiel ihm das Rundum-Sorglos-Angebot: Er musste sich um kaum etwas kümmern, denn auch die gesamte Planung und Organisation wird übernommen und er kann mit einem monatlichen Fixpreis die Anlage über 20 Jahre hinweg abbezahlen.
Zudem wurde das Gebäude auch kürzlich mit einer Wärmepumpe ausgestattet. Somit nutzt die Installation einer Solaranlage gleich doppelt und sowohl die Heizung als auch der Strombedarf werden auf eine nachhaltige Art und Weise gedeckt. 

Die Installation 

Ebenso reibungslos wie die Planung verlief auch die Installation. Im Sommer 2021 wurden die 12 Solarmodule auf das Dach montiert und der Wechselrichter angebracht. Auch ein entsprechender Blitzschutz ist nun auf dem Dach.
Beat Egli war bei der Installation gerne mit dabei, hat zugeschaut und mit den Installateuren gefachsimpelt. Selbst auf das Dach zu steigen, wäre ihm aber zu viel gewesen, weshalb er umso dankbarer für die angebotene Lösung ist. 

Die Anlage heute

Seit letztem Sommer produziert die Anlage nun fleissig Strom. Die Anlage wird alle 2 Tage auf die Stromproduktion überprüft und einmal pro Jahr gereinigt. Zudem wird auch einmal jährlich eine umfassendere Analyse der Stromproduktion vorgenommen, um festzustellen, ob noch alles korrekt läuft oder allenfalls Teile ersetzt werden müssen.
Die Aufteilung des Stromes funktioniert folgendermassen: Zuallererst wird der Strom für den Antrieb der Wärmepumpe gebraucht. Der Rest des Stromes fliesst ins Haus und alles, was nicht im Eigenverbrauch verwendet wird, wird ins Netz eingespeist.
Auch der Eigentümer kann beobachten, was passiert: Zum einen gibt es den kleinen Solarlog im Keller, auf dessen Bildschirm man einige Infos nachlesen kann. Zum anderen kann sich der Eigentümer auch auf der «Smart Chap»-Website einloggen. Dort findet er Statistiken zur jährlichen Stromproduktion und dem Eigenverbrauch sowie tagesaktuelle Daten. Diese Sichtbarkeit des Strombedarfs hilft, wenn es um greifbare Energie-Sparmassnahmen geht.

Fazit und Zukunft

Aus dem Gespräch ging eines ganz besonders hervor: Beat Egli ist nicht nur zufrieden, sondern richtig stolz auf seine Solaranlage. Er ist überzeugt, dass ein Ausbau der Solaranlagen und eines Smart-Netzes die Energiezukunft der Schweiz deutlich mitbestimmen wird.
Allerdings hat auch er noch Ideen für die Zukunft: Gerne würde er seine Solaranlage mit einem Batteriespeicher ergänzen. So könnte er den Eigenverbrauch erhöhen und noch mehr von seiner Anlage profitieren. Und in 20 Jahren, wenn die Anlage dann ganz ihm gehört, ist sein Haus energetisch optimiert; das ist sein Ziel.

Technische Details

  • Anzahl Panels: 12 monokristalline Panels
  • Jährliche Erzeugung: 5830 kWh
  • Jährlicher Eigenverbrauch: 1150 kWh 
  • Maximaler Wirkungsgrad der Panels: 20,7%
  • Leistungsbereich der Panels: 360-380 W
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PV-Anlagen bei Schubiger Möbel – Wie das Projekt erfolgreich umgesetzt wurde

Schubiger Möbel AG ist ein Schweizer Möbelgeschäft, das bereits seit 1934 hochwertige Möbel in Zürich anbietet. Das Unternehmen mit rund 110 Mitarbeitenden ist in Zürich sowie auch in Regensdorf zu Hause. Durch die Verfügbarkeit von zwei Flachdächern mit einer Gesamtfläche von rund 6’000 m2, wurde schnell klar, dass der Platz optimal für eine PV-Anlage genutzt werden kann.

Jürg Schubiger von Schubiger Möbel AG und Marco Rall von Solar Alliance AG erzählen wie das Projekt umgesetzt wurde.

Video – Installation PV-Anlage bei Schubiger Möbel

Technische Daten
Solaranlage Regensdorf

  • Projektstart:                                            Juni 2020
  • Inbetriebnahme:                                   Januar 2021
  • Flachdachgrösse:                                  3’700 m2
  • Jahresproduktion:                               423’000 kWh
  • Produktionskosten:                            CHF 475’000.-

Technische Daten
Solaranlage Ueberlandstrasse

  • Projektstart:                                           Dezember 2021
  • Inbetriebnahme:                                   Juli 2022
  • Flachdachgrösse:                                 2’100 m2
  • Jahresproduktion:                               211’000 kWh
  • Produktionskosten:                            CHF 270’000.-

Photovoltaik in der Kernzone: So gelang es Hettlingen, den Bau von PV-Anlagen in Schutzzonen zu vereinfachen

Es war eine der meistgestellten Fragen an den Infoveranstaltungen zu unserer PV-Aktion: «Mein Wohnhaus steht in der Kernzone – wie komme ich trotzdem zu einer Solaranlage?» Meist wurde das Mikro an dieser Stelle den Ansprechpartner:innen der Gemeinde übergeben. Denn je nach Ortschaft herrschen andere Vorschriften, was den Bau in der Kernzone betrifft. Diese sind in den kommunalen Bau- und Zonenordnungen (BZO) festgelegt und richten sich nach den Bestimmungen des Bundes und des Kantons. So kämpft man sich schnell mal durch Verhandlungen mit Heimatschutz, Gemeinden und Kanton. In Kernzonen gilt im Kanton Zürich immer eine Baubewilligungspflicht. Es ist zu prüfen, ob der Bau einer Solaranlage mit dem Schutzzweck vereinbar ist. Die bürokratischen Hindernisse schrecken so manche Gemeinde und Hausbesitzer:innen ab, eine Realisierung zu Ende zu bringen.

Nicht aber Hettlingen. Auch hier war man beim Bau von Solaranlagen in der Kernzone zaghaft unterwegs. Bis Jürg Hofer, ehemaliger Präsident des Vereins erneuerbare Energien, feststellte, dass das Problem in einem einzigen Satz lag. Die Bau- und Zonenordnung (BZO) Hettlingen schreibt unter anderem vor, dass «Energiegewinnungsanlagen dachflächenbündig ausgebildet werden müssen». Konkret heisst das, dass nur Indachanlagen erstellt werden dürfen, die also ganze Teile der Gebäudehülle ersetzen. Das Problem? «Bei älteren Häusern musste das gesamte Dach umgebaut werden, was vielen schlichtweg zu teuer war», sagt Hofer. Er entschied sich dazu, vom Gemeinderat eine Änderung dieser Vorschrift zu beantragen. Mit Erfolg. Im August 2018 wurde eine Praxisänderung des entsprechenden Artikels in der Bau- und Zonenordnung beschlossen. Demnach können in der Kernzone anstelle von dachflächenbündigen Energiegewinnungsanlagen auch Aufdachanlagen erstellt werden. Voraussetzung seien eine «gute Einordnung und Gestaltung».

Hofer erstellte ein Merkblatt, in dem die Anforderungen für einen entsprechenden Bau einer Aufdachanlage festgehalten sind. «Es muss sichergestellt werden, dass die Anlage optisch nicht einem Flickenteppich gleicht.» 12 Punkte sind es, an denen sich interessierte Eigenheimbesitzer:innnen orientieren können, um die optischen Anforderungen des Bundes zu erfüllen. Das Merkblatt kann im «Leitfaden für das Bauen» von der Homepage der Gemeinde Hettlingen herruntergeladen werden. Seit der Änderung konnten 10 Anlagen in Kernzonengebieten gebaut werden und weitere Interessent:innen stünden Schlange, sagt Hofer. Aufgrund der Gestaltungsempfehlungen habe man es sogar geschafft, eine Anlage auf einem Mehrfamilienhaus in der kantonalen Schutzzone zu bewilligen. «Das wäre vorher undenkbar gewesen.»

Diese Aufdach-Anlage wurde gemäss der neuen Gestaltungsempfehlungen in der Kernzone von Hettlingen erstellt.

Das Beispiel Hettlingen zeigt: die Gemeinden müssen sich nicht tatenlos den Vorschriften des Bundes bzw. des Kantons fügen. Manchmal reichen kleine textliche Anpassungen, um den Raum der Möglichkeiten deutlich zu erweitern. Es gibt Möglichkeiten und gute Beispiele, wie den Bewohner:innen der Kernzone der Bau einer Solaranlage erleichtert werden kann.

Bei allen Erleichterungen bleibt eines wichtig: Bei Gebäuden in der Kernzone braucht es ein Gespräch und gegebenenfalls eine Vor-Ort-Besichtigung, um am konkreten Objekt eine gute Lösung zu finden.

Weitere Informationen zum Thema

Gestaltungsempfehlungen_Aufdach-Solaranlagen_in_Kernzone

4. Gemeinde-Webinar: Genossenschaften für die Energiewende

Die Dringlichkeit der Energiewende ist eine rechte Herausforderung für die Städte und Gemeinden. Die Experten in der Branche sind gefragt wie nie und teilweise bis zur Erschöpfung ausgelastet. Gerade in Gemeinden ohne eigene Gemeindewerke stellt sich die Frage, welche Aufgaben sie selbst übernehmen wollen und welche nicht. In einer kleinen Serie von Beiträgen möchten wir Möglichkeiten beleuchten, wie die Bewohnerinnen und Bewohner eingebunden werden können und dadurch mehr Schwung in die Umsetzung kommen kann. Wir beginnen die Serie mit einem Webinar zum Thema «lokale Genossenschaften».

Die wohl bekannteste und beliebteste Genossenschaft in der Schweiz ist die Migros. Die spezielle Organisationsform der Genossenschaft erlaubt es, sich einem breiten Publikum zu öffnen, ähnlich wie es auch Vereinen möglich ist. Ziel des Webinars ist es nicht, die juristischen Vor- und Nachteile der Organisationsform gegenüber Vereinen oder AGs abzugrenzen, sondern anhand konkreter Beispiele aufzuzeigen, welche Beiträge lokale Genossenschaften durch ihre Ziele und Zusammenarbeit heute bereits leisten und wie sie mit den aktuellen Herausforderungen umgehen. Dafür haben wir folgende Referenten eingeladen und freuen uns auf ihre Geschichten, Gedanken und Anregungen. An dieser Stelle schon vorweg ein herzliches Dankeschön!

Gemeinde Embrach und die EnergieGenossenschaft Bülach

Die EnergieGenossenschaft Bülach setzt sich dafür ein, dass die Region Bülach bis zum Jahr 2050 nur noch mit erneuerbaren Energien versorgt und das Ziel Netto-Null erreicht wird. Sie arbeitet mit anderen Genossenschaften zusammen und übernimmt auch bewährte Modelle wie z.B. Ansätze der Energie Genossenschaft Zimmerberg.

Die Embracher Gemeindepräsidentin Rebekka Bernhardsgrütter wird uns gemeinsam mit dem Verwaltungsratspräsidenten der EG Bülach, Stéphane Geslin, erzählen, wie es dazu kam, dass Gemeinde und Genossenschaft zusammenarbeiten, welche Ziele sie sich gesetzt haben und wie sie sich die Arbeit aufteilen.

Genossenschaft Genosol Martella in der Gemeinde Marthalen

Die Genossenschaft Genosol Martella will einen Beitrag zur Förderung von umweltfreundlichen Energiesystemen leisten. Sie bietet Möglichkeiten, sich an Stromproduktionsanlagen zu beteiligen, um Konflikte mit Denkmalpflege und Ortsbildschutz zu vermeiden. Sie fördert das Interesse an erneuerbaren Energien und teilt ihr Wissen mit Interessierten. Ihr Präsident Hans-Ulrich Vollenweider wird uns von den Anfängen über Erfolge bis zu aktuellen Herausfoderungen berichten.

Neugierig geworden?

Hier findest du alles rund ums Webinar!

4. Gemeinde-Webinar: Genossenschaften für die Energiewende

Weitere Informationen zum Thema «Lokale Genossenschaften für die Energiewende»

Beispiele von Energiegenossenschaften im Kanton Zürich

Kennst du weitere Genossenschaften, die zum Thema passen?

Informationen zur Rechtsform «Genossenschaft»

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