Category Archives: Leuchttürme

Leuchttürme sind vorbildliche Beispiele von Solaranlagen in der jeweiligen Gemeinde.

Leuchtturm Winterthur: Vorzeige-Anlage in Gotzenwil

Das schöne Haus befindet sich in einem sehr idyllischen sowie eher ruhigen Gebiet am Rande von Winterthur und steht unter Schutz. Schnell lässt sich feststellen, von dem Haus geht etwas ganz Besonderes aus. Die enge Zusammenarbeit mit dem Stadtwerk Winterthur war ein wichtiger Faktor, um dieses Bauprojekt entsprechend zu ermöglichen. 

Die Initiative

Obwohl der Familie klar war, dass diese Anlage eine beträchtliche Investition bedeuten würde und ein paar Vorschriften als Hürden überwunden werden müssten, war es für sie klar, dass es sich hierbei um die umweltfreundliche und damit zukunftsweisende Energiegewinnung handelte. Auch gab es hier eine bedeutende Herausforderung, die es zu meistern galt: Das Haus steht unter Heimat- und Denkmalschutz. Eine frühzeitige und enge Zusammenarbeit war gefragt.

Der Bau

Wie lange Planung und Bau einer Solaranlage dauert, ist von einigen Faktoren abhängig. Einer davon ist die Baubewilligung: Die Prüfung und Bewilligung können sehr langwierig sein. Gerade bei schützenswerten Häusern ist es daher wichtig, das Vorgehen und die Rahmenbedingungen am besten vor Ort gemeinsam abzustimmen, um anschliessend eine bewilligungsgemässe Planung aufgleisen zu können. Durch die aktuelle Energiekrise stehen die Gesetze zum Denkmal- und Heimatschutz zur Diskussion und werden sich gegebenenfalls noch ändern.
Die Installation der Auf-Dach-Anlage selbst dauerte gerade mal einen Tag. Bis alle Elemente inklusive der Wärmepumpe funktionierten, verging hingegen noch etwas Zeit.

Die Anlage

Durch die erst kürzliche Inbetriebnahme fehlen noch aktuelle Langzeitdaten . Beim Betreten des Kellers fällt die grosse Wärmepumpe ins Auge, geradezu dezent findet man daneben noch eine Elektroverteilung, eine Sonde und einen Speicher, der aus mehreren Speicherblöcken besteht. Die Kapazität ist moderat gewählt, da sie sonst schnell teuer werden kann: Ein Speicherblock mit einer Leistung von einem Kilowatt kostete um die 6’000 Schweizer Franken, die gewählte Kapazität orientiert sich am Eigenbedarf und rechnet dabei immer etwas mehr Leistung dazu, denn es muss berücksichtigt werden, dass im Winter kaum etwas produziert wird, im Sommer hingegen überdurchschnittlich viel.
Bei einem Blick aufs Dach sehen wir die 16 Panels auf 26 Quadratmetern, die als Auf-Dach-Anlage realisiert und in Richtung Süden ausgerichtet sind. Laut den Eigentümer:innen überlegen sich aktuell die Nachbarn, ebenfalls eine Anlage zu bauen. Die abgesprochenen Rahmenbedingungen für die Bewilligung dürften auch für sie gelten.

Besonderheiten

Eine grosse Besonderheit des Gebäudes ist, dass sich dieses unter Heimat- und Denkmalschutz befindet. Dabei ist es wichtig festzuhalten, was es genau zu schützen gilt und wie dieser Schutz bei der Solaranlage berücksichtigt werden kann. Eine frühzeitige Einbindung aller Parteien und eine offene Gesprächsführung haben eine Umsetzung ermöglicht – dies spricht auch für den Willen der Beteiligten, eine Lösung finden zu wollen.

Ein wichtiger Faktor für die Akzeptanz ist die Umsetzung einer homogenen Fläche der Anlage, es dürfen also keine herausragenden Elemente auf dem Dach vorhanden sein. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass die Anlage auf dem Dach nicht spiegelt. Dies ist heutzutage weniger ein Problem, da die meisten Panel entspiegelt produziert werden.

In Kombination mit der Anlage wurde im Gebäude auch eine E-Ladestation eingebaut. Diese Ladestation schafft 4,4 KW am Tag. Um das Auto zu laden, werden 5 KW empfohlen, trotzdem funktioniert das Laden sehr gut.

Fazit

Trotz ein paar Hürden lässt sich festhalten, dass die Anlage den Eigentümer:innen grosse Freude bereitet und dank der Unterstützung aller involvierten Parteien die Bewilligung für den Bau der Anlage schnell eingeholt werden konnte. Die Motivation in eine Solaranlage zu investieren, ging sogar an die Nachbarschaft über und erhält grossen Zuspruch. Das PV-System in Gotzenwil ist Teil des Alltags und sogar zu einem Vorzeige-Projekt für PV-Anlagen geworden.

Technische Details

  • Leistung: 4.8 kWp
  • Durchschnittlicher Eigenverbrauch: 100%
  • Anzahl Panels: 16
  • System: Dachsolar-Anlage
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Leuchtturm Winterthur: Kuhstall Taggenberg

Der Bauernhof in Taggenberg liegt auf einem schönen Hügel in der Nähe der Stadt Winterthur und sieht optimal der Sonne entgegen. Der Hof gehört der Stadt und wird verpachtet. Der Stadt war es ein Anliegen, das Potential des Kuhstalls möglichst auszuschöpfen. Daraufhin wurde für die Energiegewinnung im Jahr 2014 eine Solaranlage gebaut. Realisiert wurde das Bauprojekt in enger Zusammenarbeit mit Stadtwerk Winterthur.

Die Initiative

In der Landwirtschaft sind häufig für den Solaranlagebau passende Flächen zu finden, welche die Stadt gerne nutzen möchte. Die hürdenlose Gewährleistung der Zuleitungen zur Anlage ist dabei oft ein kritischer Punkt für den Bau. Auf diesem Hof war dies glücklicherweise möglich. Bei der Planung galt es, die städtischen Vorschriften für PV-Installationen insbesondere für landwirtschaftliche Betriebe zu beachten. Dennoch war es der Stadt auch ein Anliegen, den Bau-Prozess zeitnah in Gang zu setzen. Eine wichtige Motivation war dabei auch, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Vom Besitzer gab es glücklicherweise keinen Gegenwind und er erlangte durch die Solaranlage auch keine Nachteile. Diese wurde schliesslich im Jahr 2014 installiert. 

Der Bau

Reibungslos verlief auch der Bau der Anlage selbst. In einem ersten Schritt wurde die Bewilligung vom zuständigen Departement eingeholt, was normalerweise ein sehr langer Prozess ist. Durch die interne Zusammenarbeit konnte man sich gegenseitig so unterstützen, dass die entsprechende Bewilligung deutlich schneller erfolgte. Die Realisierung des Bauplans wurde dann in Zusammenarbeit mit Helion und Senero AG umgesetzt.

Die Anlage

Die Auf-Dach Anlage ist seit dem Jahr 2014 in Betrieb. Der Hof liegt an einem idealen Ort: Die Anlage kann die Sonneneinstrahlung optimal auffangen. Wahrscheinlich wenig überraschend ist die Tatsache, dass der Eigenverbrauch bei nahezu 100% liegt, da es vom Traktorfahren bis hin zum einfachen Lichtschalter viel Strom für die Produktion braucht. Falls doch Reststrom übrigbleibt, geht dieser zurück ins Netz. Der erzeugte Strom der Anlage wird dabei ausschliesslich für die Produktion und den Betrieb verwendet.
Die Anlage wird regelmässig kontrolliert, um rechtzeitig eingreifen zu können. Die Fernablesung der Anlage geschieht dabei im Stall selbst.

Besonderheiten

Beim Betreten des Stalls schweift das Auge suchend durch den Raum: Wo befinden sich die Wechselrichter? Vorborgen, um nicht zu sagen gut versteckt, und nur über eine Leiter erreichbar sind die Geräte auf einer Heu-Bühne angebracht. Dort ist ein kleiner Raum, den man für die Kontrolle der Anlage betreten kann. Es fällt sofort auf, dass mit den Räumlichkeiten gearbeitet wurde, die man auch zur Verfügung hatte.

Eine Herausforderung bei der Instandhaltung der Panels ist, dass diese bei landwirtschaftlichen Betrieben durch den Staub häufiger als üblich verschmutzen und dadurch auch mehrmals pro Jahr gereinigt werden müssen.

Da es sich bei diesem landwirtschaftlichen Betrieb um einen städtischen Hof handelt, kam auch die Entscheidung für eine Solaranlage von der Stadt selbst. Die Entscheidung wurde auf Basis des Klimaschutzgedanken getroffen.

Besonders ist hier auch, dass es sich um eine landwirtschaftliche Zone handelt, und diese kommt mit ihren eigenen besonderen Voraussetzungen für den Bau. Erstens müssen die Panels reflexionsarm sein, damit die Anlage keinen Störfaktor darstellt und zweitens muss vor dem Bau eine Baubewilligung vom zuständigen Departement der Stadt eingeholt werden.

Fazit

Die Anlage scheint einwandfrei zu funktionieren und durch die regelmässige Wartung und Kontrolle wird auch die Instandhaltung für den Betrieb gesichert. Die Beziehung zwischen dem Stadtwerk und dem Betrieb ist dabei ein wichtiger Faktor für die zukunftsorientierten Energieanlagen. Eins bleibt jedoch klar: Ohne die Mithilfe aller Parteien wäre es nicht zu diesem Vorzeigeprojekt gekommen. 

Technische Details

  • Leistung: 180 KWp
  • Durchschnittlicher Eigenverbrauch: 100%
  • Anzahl Panels: 610
  • System: Auf-Dach Anlage
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Leuchtturm Winterthur: Solaranlage im Contracting-Modell für Privathaus

Es ist ein sonniger Augusttag, an dem Beat Egli uns in sein Einfamilienhaus im Stadtquartier Lind in Winterthur eintreten lässt. Vorstellen müssen wir uns nicht: Er weiss bereits Bescheid über SolarAction und freut sich, uns seine Anlage zu zeigen. 

Die Motivation 

Dank seiner eigenen Arbeitserfahrung in der Energiebranche war für Herrn Egli schon seit einiger Zeit klar: Die erneuerbare Energie ist die Zukunft. Deshalb hat er beschlossen, dass auch auf sein Dach eine Solaranlage gehört. Als er auf das Angebot e-Solardach.single von Stadtwerk Winterthur stiess, war er sofort überzeugt. Zum einen hatte er bereits davor nur gute Erfahrungen Winterthur gemacht. Zum anderen gefiel ihm das Rundum-Sorglos-Angebot: Er musste sich um kaum etwas kümmern, denn auch die gesamte Planung und Organisation wird übernommen und er kann mit einem monatlichen Fixpreis die Anlage über 20 Jahre hinweg abbezahlen.
Zudem wurde das Gebäude auch kürzlich mit einer Wärmepumpe ausgestattet. Somit nutzt die Installation einer Solaranlage gleich doppelt und sowohl die Heizung als auch der Strombedarf werden auf eine nachhaltige Art und Weise gedeckt. 

Die Installation 

Ebenso reibungslos wie die Planung verlief auch die Installation. Im Sommer 2021 wurden die 12 Solarmodule auf das Dach montiert und der Wechselrichter angebracht. Auch ein entsprechender Blitzschutz ist nun auf dem Dach.
Beat Egli war bei der Installation gerne mit dabei, hat zugeschaut und mit den Installateuren gefachsimpelt. Selbst auf das Dach zu steigen, wäre ihm aber zu viel gewesen, weshalb er umso dankbarer für die angebotene Lösung ist. 

Die Anlage heute

Seit letztem Sommer produziert die Anlage nun fleissig Strom. Die Anlage wird alle 2 Tage auf die Stromproduktion überprüft und einmal pro Jahr gereinigt. Zudem wird auch einmal jährlich eine umfassendere Analyse der Stromproduktion vorgenommen, um festzustellen, ob noch alles korrekt läuft oder allenfalls Teile ersetzt werden müssen.
Die Aufteilung des Stromes funktioniert folgendermassen: Zuallererst wird der Strom für den Antrieb der Wärmepumpe gebraucht. Der Rest des Stromes fliesst ins Haus und alles, was nicht im Eigenverbrauch verwendet wird, wird ins Netz eingespeist.
Auch der Eigentümer kann beobachten, was passiert: Zum einen gibt es den kleinen Solarlog im Keller, auf dessen Bildschirm man einige Infos nachlesen kann. Zum anderen kann sich der Eigentümer auch auf der «Smart Chap»-Website einloggen. Dort findet er Statistiken zur jährlichen Stromproduktion und dem Eigenverbrauch sowie tagesaktuelle Daten. Diese Sichtbarkeit des Strombedarfs hilft, wenn es um greifbare Energie-Sparmassnahmen geht.

Fazit und Zukunft

Aus dem Gespräch ging eines ganz besonders hervor: Beat Egli ist nicht nur zufrieden, sondern richtig stolz auf seine Solaranlage. Er ist überzeugt, dass ein Ausbau der Solaranlagen und eines Smart-Netzes die Energiezukunft der Schweiz deutlich mitbestimmen wird.
Allerdings hat auch er noch Ideen für die Zukunft: Gerne würde er seine Solaranlage mit einem Batteriespeicher ergänzen. So könnte er den Eigenverbrauch erhöhen und noch mehr von seiner Anlage profitieren. Und in 20 Jahren, wenn die Anlage dann ganz ihm gehört, ist sein Haus energetisch optimiert; das ist sein Ziel.

Technische Details

  • Anzahl Panels: 12 monokristalline Panels
  • Jährliche Erzeugung: 5830 kWh
  • Jährlicher Eigenverbrauch: 1150 kWh 
  • Maximaler Wirkungsgrad der Panels: 20,7%
  • Leistungsbereich der Panels: 360-380 W
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Leuchtturm Winterthur: Kantonsspital Winterthur

Kantonsspital Winterthur Solaranlage mit Luis, Janine und Leiter Hauswartung KSW

Im Jahr 2016 startete der Neubau des Kantonsspitals Winterthur (KSW). Das Besondere: Das neue Gebäude ist heute das erste Spital im Kanton Zürich, welches mit dem Label Minergie-P-ECO zertifiziert wurde. Zu dieser Zertifizierung gehört auch die Solaranlage, die nun seit Januar 2022 Strom für das Spital produziert. 

Die Initiative

Das KSW-Spitalhochhaus, in welchem ein Grossteil der Patienten behandelt wird, steht nun schon seit den sechziger Jahren. Heutzutage entspricht es allerdings nicht mehr den Anforderungen und Standards – weder in seiner Infrastruktur noch ökologisch. Deshalb entschied man sich vor rund zehn Jahren dazu, einen Ersatzneubau zu errichten, der dank der Zertifizierung Minergie-P-ECO die gewünschte Energieeffizienz und Nachhaltigkeit erreichen soll.

Der Bau

Aufgrund dieser hohen Nachhaltigkeitsziele dauerte der Neubau lange: Spatenstich war 2016, Anfang 2022 wurde dann das ganze Gebäude in Betrieb genommen.
Auch die Installation der Solaranlage war schwieriger als gedacht. Normalerweise würde es maximal zwei Wochen dauern, die 200 Panels anzubringen und alles korrekt zu installieren. Aufgrund der Pandemie mussten die Bauarbeiten allerdings immer wieder unterbrochen und verschoben werden, da die Prioritäten sich aufgrund der Ausnahmesituation ständig änderten. Herr Meier, der Leiter der Gebäudetechnik, ist aber sehr zufrieden mit dem Ablauf der Installation: Die Zusammenarbeit mit Stadtwerk Winterthur klappte immer gut.

Die Anlage

Seit Januar produzieren die 200 Panels auf dem Dach des KSW nun Strom. Bei der Anlage handelt es sich um ein sogenanntes aufgeständertes Flachdachsystem. Dabei ist der Winkel der Panels so gewählt, dass über das gesamte Jahr hinweg möglichst viel Strom produziert wird – unabhängig davon, wie hoch die Sonne steht. Dies ist wichtig: Aufgrund des hohen Strombedarfs in einem Spital liegt der Eigenverbrauch bei nahezu 100%.
Um den Wirkungsgrad der Anlage möglichst hochzuhalten, wird die Anlage einmal pro Jahr gereinigt. Ausserdem wird die Produktion der Anlage jeden zweiten Tag kontrolliert. Wenn also die Anlage stark verschmutzt ist oder etwas mit dem Wechselrichter nicht stimmt, kann schnell reagiert werden.

Besonderheiten

Zu den Minergie-P-ECO Standards gehört auch eine gute Isolation. Deshalb ist auf dem Dach des Kantonsspitals nicht nur eine Solaranlage, sondern auch eine Dachbegrünung vorzufinden. Damit die Solaranlage trotzdem mit möglichst wenig Verschattung Strom produzieren kann, stehen die Panels leicht erhöht auf Metallschienen auf dem Dach. Wenn die Pflanzen doch einmal zu hochwachsen, erkennt man das schnell auf dem Solar-Log – dem Programm, welches die aktuellen Daten zur Stromproduktion anzeigt – und es kann reagiert werden. Die Kühlung, die eine Dachbegrünung bewirkt, erhöht ausserdem den Wirkungsgrad der Solaranlage, weshalb diese Kombination viele Vorteile mit sich bringt.

Eine weitere Besonderheit der Anlage ist der Helikopterlandeplatz, der auf dem Dach des Nachbargebäudes liegt. Der Helikopter produziert im Landeanflug Unterdruck, was bei normal angebrachten Solaranlagen dafür sorgen könnte, dass sie davonfliegen. Bei der Berechnung der Ballastierung wurde dies mit einbezogen, sodass die Anlage heute problemlos hält.

Das Spital hat auch seine eigenen Normen zum Blitzschutz und zum Erdungsprozess, da viele Patienten vom Strom abhängig sind. Alle Panels mussten also mehrfach und auf verschiedenste Arten miteinander und mit einer zusätzlichen Erdung verbunden werden, damit die Sicherheit der Patienten gewährleistet ist.

Fazit

Sowohl das Stadtwerk Winterthur als auch das Kantonsspital Winterthur sind mit der Anlage äusserst zufrieden. Auch wenn die Installation ihre Hürden mit sich brachte, läuft heute alles einwandfrei. Da die Anlage erst seit Anfang Jahr in Betrieb ist, ist noch keine genaue Auswertung möglich, aber nur schon der Fakt, dass der Eigenverbrauch bei nahezu 100% liegt, zeugt von einem Erfolg.

Minergie-P-ECO

Minergie-ECO ist ein Gebäudestandard zum gesunden und ökologischen Bauen, der von den Vereinen Minergie und ecobau getragen wird. Die Anforderungen werden in sechs Themen eingeteilt. Auf der einen Seite gibt es die drei gesundheitlichen Themen, «Tageslicht», «Schallschutz» und «Innenraumklima». Auf der anderen Seite werden auch bauökologische Themen abgedeckt: «nachhaltiges Gebäudekonzept», «Materialisierung und Prozesse» sowie «Graue Energie». Durch die Einhaltung diverser Anforderungen zeichnet Minergie-ECO gute Arbeitsplatzqualität aus und die vorbildliche Bauweise sorgt dafür, dass die Umwelt von der Errichtung bis zum Rückbau des Gebäudes möglichst wenig belastet wird.

Technische Details

  • Leistung: 75 kWp
  • Durchschnittlicher Eigenverbrauch: 100%
  • Anzahl Panels: 200
  • System: Aufgeständertes Flachdach-System, erhöht (Dachbegrünung)
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Leuchtturm Eglisau: Schüler:innen bauen für eigenen Solarstrom 

Im Rahmen des Bildungsprogramms «Klimaschule» von MYBLUEPLANET baute die Primarschule Eglisau ZH eine Solaranlage auf das Schuldach Steinboden. Das Besondere daran: Schülerinnen und Schüler haben bei der Montage mit angepackt und lernten dabei erneuerbare Energien sowie neue Berufsfelder praxisnah kennen.

Der 7. Oktober 2021 war ein grosser Tag für Primarschule Eglisau. Das Schulhaus Steinboden erhielt eine Solaranlage und somit auch sauberen Strom für die Zukunft. Am Baustellentag war aber nicht nur das Montageteam von EKZ Eltop im Einsatz, sondern auch fleissige Schülergruppen. Sie durften beim Verlegen und Verkabeln der Panels mithelfen und damit Stück für Stück die neue Solaranlage aufbauen. 

Die Motivation 

Das Bildungsprogramm Klimaschule von MYBLUEPLANET hat zum Ziel, die junge Generation für den Klimaschutz zu begeistern und zu sensibilisieren. Komplexe Themen werden mit praxisnahen Beispielen und Erlebnissen vermittelt. «Wir sehen es immer als Chance, infrastrukturelle Veränderungen mit Bildung zu verknüpfen», erzählt Angela Serratore, Programmleiterin Klimaschule. So haben am Baustellentag neben den Dacharbeiten auch verschiedene Workshops zum Thema Solarenergie, Strom und Energieverbrauch stattgefunden. Die Bildungsaktivitäten wurden vom EKZ- und Klimaschule-Team angeboten: «Es war ein sehr gutes und breites Angebot. Die Schüler:innen haben das wahrgenommen, waren begeistert und haben gut mitgemacht», bestätigt Markus Bleiker, Lehrperson an der Primarschule Eglisau. Als Abschluss durften alle Klassen bei einer Dachführung die neue Sonnenanbeterin bestaunen und die Fachspezialisten mit Fragen durchlöchern. «Der Austausch zwischen dem Montageteam und den Schüler:innen ist immer sehr erfrischend. Es kommen Fragen und Bemerkungen auf, die eine Bereicherung für beide Seiten sind. In der Vergangenheit konnten dank dem Baustellentag auch schon freie Lehrstellen bei Solarunternehmen besetzt werden», resümiert Frau Serratore. 

Wie weiter? 

Für eine nachhaltige Wirkung werden Projekte im Klimaschule Programm mit weiterführenden Möglichkeiten eröffnet. Beim Baustellentag ist das zum Beispiel ein Bildschirm, der gut sichtbar in der Schule die Tageserträge oder die eingesparte CO2 Menge der Anlage visualisiert. Diese Daten können im Unterricht für Berechnungen verwendet werden. Durch den Bildschirm haben auch künftige Generationen oder externe Gäste der Schule eine Verbindung zur Anlage und werden an den Bezug von nachhaltigem Strom erinnert. 

Der Bau der Solaranlage resp. die Teilnahme am vierjährigen Programm Klimaschule wirkt über die Schulgrenzen hinaus. Es vernetzt das lokale Gewerbe bei Projekten und trägt das Nachhaltigkeits-Bewusstsein bis an die Bürgerinnen und Bürger. Zudem zählt die Durchführung des Programms als wichtige Massnahme für die Energiestadt-Bestandesaufnahme.

Die Gemeinde Eglisau hat nun schon zwei Schulhäuser (Sekundarschule Städtli und Primarschule Steinboden) mit einer Solaranlage ausgestattet. Kennen Sie eine Schule in Ihrer Gemeinde, die eine Solaranlage bauen möchte und bereit ist, eine Klimaschule zu werden? Hier geht’s zur Kontaktaufnahme

Finanzierung: Doppelt nachhaltig

Von der Solarstromproduktion auf dem Schuldach profitierten auch andere Interessensgruppen. Der überschüssige Strom konnte als EKZ Generationenstrom gekauft werden. Ein Anteil des Erlöses floss wiederum in einen EKZ-Fonds, der den Bau von weiteren Solaranlagen auf anderen Schulhausdächern fördert. 

Finanziert wurde die Solaranlage Steinboden vom Schulbudget, von der Bundesförderung sowie dem EKZ-Fonds. Die Primarschule Eglisau ist die erste Schule, die von diesem Fonds profitiert.

Technische Details

  • Leistung: ca. 30 kWp 
  • Jährliche Stromproduktion: 38’000 kWh (= Strombedarf von ca. 11 Haushaltungen) 
  • Eigenverbrauch: ca. 40% 
  • 96 Module

Weitere Informationen zu Klimaschule und Finanzierung

Videos: 

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Leuchtturm Winterthur: Solarpower für Logistik-Unternehmen

Das man mehr tun könnte, um nachhaltiger zu wirtschaften, war schon lange klar. Der Generationenwechsel brachte den Stein dann so richtig ins Rollen. Nun produziert eine Photovoltaik-Anlage auf dem Gebäude der Optimo Group sauberen und wertvollen Strom für den Eigenverbrauch.

Es ist ein nieselregnerischer Vorfrühlingstag. Wir sind in den Winterthurer Stadtteil Neuhegi gefahren, um uns dort mit Dominik Uhlmann (33), Mitglied der Geschäftsleitung, sowie mit Dominik Lüthi (32), Verantwortlicher für Gebäudemanagement und Infrastruktur der Optimo Group, zu treffen. Soeben sind wir mit leicht zittrigen Knien eine durch einen Aluminiumkäfig geschützte Vertikalleiter hochgeklettert. Nun stehen wir hoch oben auf dem Flachdach einer Industriehalle. Vor uns liegt die neue, über 1’300 Quadratmeter grosse Photovoltaik-Anlage. Sie ist seit rund vier Monaten in Betrieb. Und es ist nicht nur der grossartige Blick über das weitläufige Areal des ehemaligen Sulzer Konzerns, der uns den Atem raubt.

Unter uns liegt die Kistenproduktion der Optimo Logistics, dem Geschäftszweig des Winterthurer KMU, bei dem sich alles um Verpackungen, Transporte und Lagerlogistik dreht.

Würden wir uns jetzt imaginär fallen lassen, durch das Dach hindurch und hinunter bis zum Boden, würde sich uns folgendes Szenario offenbaren: Ein grosser, offener Lagerraum. Bretter, Spanplatten, Kanthölzer und Holzlatten stapeln sich bis fast unter die Decke. Hubstapler surren durch den Raum. Im Hintergrund rotieren Kreissägeblätter. An grossen Sägemaschinen wird geschnitten und gefräst. Es riecht nach frischen Holzspänen. Kompressoren prusten, Pneumatik-Anlagen schnaufen. An Montageplätzen werden Werkteile montiert, mit Druckluftnaglern Metallstifte ins Holz geschossen, Paletten und Verpackungskisten Stück für Stück zusammengebaut. Alles was hier gefertigt wird, dient dazu, die individuellen Verpackungswünsche der zahlreichen Industriekunden der Optimo Logistics zu erfüllen.

Die PV-Anlage

Keine Frage, in einem Betrieb wie diesem ist nicht nur Manpower gefordert – viele kräftige und fleissige Hände – sondern auch Strom. Solarpower seit Neuestem. Das Erfreuliche: Seitdem die Photovoltaik-Anlage in Betrieb ist, deckt sie rund 70 Prozent des täglichen Strombedarfs ab. Rein rechnerisch, denn der Netzbetreiber regelt es so, dass der vor Ort produzierte Solarstrom zuerst ins öffentliche Verteilnetz der Stadtwerk Winterthur eingespeist wird, um anschliessend indirekt an die Prosumenten zurückzufliessen. Wann und wie viele Kilowattstunden die PV-Anlage genau produziert, können Uhlmann und Lüthi auf einer App in Echtzeit nachverfolgen. Stromproduktion und Stromverbrauch weist Stadtwerk Winterthur zudem in der Abrechnung detailliert aus.

Mit der Inbetriebnahme der Anlage stellte Optimo Logistics einige der Prozesse um. So wurde das Heizkonzept überarbeitet. Die Boilerladung erfolgt nun tagsüber, und man hat auf Durchlauferhitzer umgestellt. Für die Arbeit in der Kistenproduktion wurde ein Elektrostapler mit Schnellladefunktion bestellt. Der lässt sich während der arbeitsfreien Mittagszeit mit eigenen Solarstrom sauber laden, damit er während den Arbeitszeiten voll einsatzfähig bleibt. «Allerdings erst bestellt …», seufzt Dominik Uhlmann, denn 47 Wochen Lieferfrist bedeuten, dass das neue Elektrofahrzeug frühestens ab August 22 zum Einsatz kommen wird.

Die Motivation/Initiative

Doch bis zur fertigen Solaranlage auf dem eigenen Werkdach war es ein langer Weg, lacht Uhlmann, der seit 2018 in der Geschäftsleitung sitzt. Zwar gab es immer mal wieder vage Ideen, wie man das Potenzial der freien Dachflächen für die Stromerzeugung nutzen könnte. Doch erst mit dem Generationenwechsel rückte das Thema Nachhaltigkeit vermehrt in den Fokus. Und als dann auch noch der Energieversorger, Stadtwerk Winterthur, anklopfte und fragte, ob man im Rahmen eines Contracting Modells an der Vermietung der Firmen-Dachflächen interessiert sei, kam das Solar-Projekt so richtig ins Rollen.

Die Umsetzung

«Kann man mehr für die Umwelt tun und gleichzeitig Renditeerwartungen erfüllen?» Diese Frage trieb Dominik Uhlmann an, als er seinen Mitstreiter Dominik Lüthi mit der internen Projektleitung betraute. Klar war, sie wollten eine eigene PV-Anlage realisieren.

Für das Vorprojekt holten sie Unterstützung bei der Firma Solarville, einer Dienstleisterin für Energielösungen. Diese erstellte anhand eines Lastprofils eine Investitionsgrundlage, um besser zu erkennen, wann der Energieverbrauch anfällt und wo Prozessanpassungen zu Effizienzverbesserung beitragen. Solarville half auch, die optimale Grösse der PV-Anlage zu berechnen und die technischen Anforderungen zu spezifizieren. Dem Verwaltungsrat konnte so ein überzeugender Antrag vorgelegt werden, und dem Bau der Solaranlage wurde zugestimmt.

Technische Details

  • Leistung: 273 kWp
  • Jährliche Stromproduktion: 270’317 kWh (= Strombedarf von ca. 60 Haushaltungen)
  • Amortisationszeit: < 8 Jahre
  • Eigenverbrauch: ca. 70%
  • Fläche: 1’315 m² 
  • CO2-Einsparungen: 158 t /Jahr
  • 400 Watt-PV-Module, aufgeständert, Neigungswinkel 10° Grad
  • Ausrichtung: Ost-West

Die Ausschreibung des Bauauftrags erfolgte im Einladungsverfahren. Für die Optimo Group war klar: Der Umsetzungspartner sollte – neben dem Faktor Preis – noch weitere Kriterien erfüllen: Ein Solarprofi aus der Region sollte es sein, möglichst ein inhabergeführtes Unternehmen, das die Garantie geben kann, dass die Montage vor Ort mit eigenen Mitarbeitenden statt Subunternehmern ausgeführt wird. Den Zuschlag erhielt auch hier Solarville. Sicher nicht nur, weil man unternehmerisch viele gemeinsame Werte teilt, sondern auch, weil die Zusammenarbeit im Vorprojekt sehr positiv verlaufen ist.

Nach rund 14 Monaten Vorbereitung, Konzeption, Planung und Bau war es dann endlich so weit: Die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Verpackungshalle konnte im Dezember 2021 in Betrieb genommen werden.

Zukunftsvisionen?

Verantwortungsvoll mit Ressourcen umzugehen, liegt seit je her in der DNA der Optimo Group, bekräftigt Dominik Lüthi, der ja für den Gebäudeunterhalt zuständig ist. Den vom Bund vorgeschriebenen Massnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz – Strom und Wärme sparen, Leuchtmittel ersetzen, sich von ineffizienten Geräten trennen – kommt man pflichtbewusst nach.

Seitdem aber vermehrt auch Kunden bei Auftragsausschreibungen konkrete Nachhaltigkeitskriterien nachfragen, steht die Geschäftsleitung vor neuen Herausforderungen. «Es wird wohl darauf hinauslaufen, dass Nachhaltigkeit vermehrt in unserer Agenda aufgenommen wird», meint Dominik Uhlmann. «Noch stehen wir hier ganz am Anfang,», gibt er unumwunden zu, «doch was wir auf Projektebene zu leisten vermögen, gehen wir zügig an.» So ist der Bau einer weiteren PV-Anlage auf dem Dach einer anderen Firmenimmobilie bereits entschiedene Sache. Steht dereinst noch mehr selbsterzeugter Solarstrom zur Verfügung, soll auch ein E-Mobilitätskonzept umgesetzt werden. Fossil betriebene Firmenfahrzeuge sollen dann sukzessive mit Elektro-Fahrzeugen ersetzt werden.

Ein grosses Versprechen, das die junge Führungsgeneration der Optimo Group hier für den Klimaschutz und zugunsten der Nachhaltigkeit abgibt. Aber ein glaubwürdiges, wenn man hier oben auf dem Dach steht und trotz Nieselregen die Kraft der Frühlingssonne spürt. Demnächst wird die Wolkendecke erneut aufreissen. Ihre Lichtstrahlen werden auf die ausgelegten Solarzellen treffen und sich in wertvolle elektrische Energie verwandeln. Derweil unter dem Dach der Kistenproduktionshalle der Betrieb emsig weiterlaufen wird.

Diese Textreportage ist in Zusammenarbeit mit Optimo Group entstanden. Gibt es in Ihrem Unternehmen auch spannende Solarprojekte, über die wir berichten sollen? Nehmen Sie Kontakt mit uns auf!

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Leuchtturm Horgen: Bürgerinnen und Bürger finanzieren PV-Anlage auf Schulhausdach

Es ist Januar 2022. Auf dem Dach der Turnhalle des Schulhauses Rotweg in Horgen starten die Bauarbeiten für eine neue Photovoltaik-Anlage. Bei trockenem Winterwetter und atemberaubendem Blick auf den See, ist die PV-Anlage nach wenigen Wochen installiert. Seither erzeugt die Anlage durchschnittlich 43 kWp Leistung und wird voraussichtlich 38’000 kWh Strom pro Jahr ins lokale Stromnetz einspeisen. 

Die Videoreportage

Die Motivation

Der Bau der PV-Anlage auf dem Dach eines gemeindeeigenen Gebäudes geht zurück auf die Energiestrategie der Gemeinde Horgen aus dem Jahr 2020 und auf ein öffentliches Mitwirkungsverfahren. Bürgerinnen und Bürger wurden aufgefordert, sich mit eigenen Ideen und Wünschen einzubringen. Und sie taten das mit grossem Engagement. Eine häufig gestellte Frage damals lautete: «Wie kann ich mich an einer PV-Anlagen beteiligen, wenn ich selber kein Dach zur Verfügung habe?»

Technische Details

  • Aufdachmontage auf bestehendem Schrägdach
  • West-/Ost-Ausrichtung
  • 124 Module à 350 W
  • Leistung der Anlage: 34 kWp
  • Jahresproduktion: ca. 38’000 kWh
  • Lebensdauer: mind. 20 Jahre
  • Produktion über Lebensdauer: 766’000 kWh

Die Gemeindewerke Horgen, die als lokaler Partner die Bevölkerung und das Gewerbe mit Strom, Gas, Wasser und Fernwärme versorgt, nahmen den Ball auf und brachten die Idee eines Bürgerbeteiligungsmodells ins Spiel. Und das funktioniert so:

Das Beteiligungsmodell für Bürgerinnen und Bürger

  • Einwohnerinnen und Einwohner erwerben Anteilscheine.

  • Die Preise und die Anzahl der verfügbaren Anteilscheine wird bestimmt durch die Grösse und die erwartete Leistung der Anlage.

  • Mit dem direkten Investment durch Bürgerinnen und Bürger wird der Bau der Anlage finanziert und die Gemeindekasse entlastet.

  • Im Gegenzug erhalten die Investoren während der Laufzeit von 20 Jahren jährlich eine bestimmte Menge Solarstrom (kWh) an der eigenen Stromrechnung gutgeschrieben.

Fazit

Horgen trägt das Energiestadt-Label mit Status Gold seit 2020. Es steht für ein energiepolitisch herausragendes Engagement. Damit gehört Horgen bereits heute zu den 60 besten Gemeinden der Schweiz. Zu verdanken hat sie das auch einer engagierte Bevölkerung, die ihre Erwartungen an die Gemeinde selbstbewusst formuliert und klare Erwartungen an die Stromproduktion der Zukunft hat: CO2-neutral, lokal und unabhängig.

Die erfolgreiche Realisation einer gemeinschaftlich finanzierten PV-Anlage und die grosse Nachfrage seitens der Bevölkerung nach noch mehr lokal produziertem Solarstrom, ist für Horgen und ihre Gemeindewerke Anlass genug, eine Fortsetzung der Aktion ins Auge zu fassen. Aktuell werden weitere Standorte geprüft, die für den Bau einer gemeinschaftlichen PV-Anlage in Frage kommen könnten. Sobald das Projekt spruchreif ist, wird die Bevölkerung aktiv informiert und die Gemeinde Horgen kann eine weitere Runde für den Verkauf von PV-Anteilsscheinen einläuten.

Wir von MYBLUEPLANET wünschen jetzt schon viel Erfolg und hoffen, dass möglichst viele andere Gemeinden sich Horgen als Beispiel nehmen.

Weiterführende Informationen

> Aufzeichnung des Gemeinde-Webinars Bürgerbeteiligungsmodelle (SolarAction im Gespräch, unter anderem auch mit Madlaina Perl, Leiterin Geschäftsentwicklung, Gemeindewerke Horgen)
> Energiestadt Horgen

Leuchtturm Winterthur: Solarstrom macht Freude

Solarstrom Anlage Winterthur

Schon im Jahr 2010 hat die Familie Lüscher auf ihrem Dach eine Solaranlage installiert. Seit da hat sich die Anlage amortisiert und funktioniert nach wie vor einwandfrei. Empfehlenswert? Absolut, findet Daniel Lüscher, Vereinspräsident von MYBLUEPLANET.

Die Motivation

Die Idee hinter der Anlage stammte tatsächlich von MYBLUEPLANET selbst. Im Jahr 2010 gab es nämlich schon einmal eine Aktion, die sich rund um Solaranlagen drehte. Das Ziel war: 1000 Solardächer im Jahr 2010. «Ich wollte unbedingt auch eine Anlage haben und somit einen Beitrag zum Klimaschutz leisten», erzählt Daniel.

Die Installation


Am wichtigsten für die Installation sei die Wahl des Installateurs. Hier muss man sich Zeit lassen, rät Daniel. Dass er den richtigen Mann gefunden hatte, war spätestens dann klar, als dieser mit seinem Elektroauto zur ersten Evaluation des Daches auftauchte: «Der war ein echter Pionier damals!». Ab dann verlief alles ganz entspannt. Um die Baubewilligungen kümmerte sich die Installationsfirma. Ein Gerüst musste nicht aufgestellt werden und innerhalb von zwei Tagen waren die 24 Panels auf dem Dach.



Technische Details:

  • Leistung: 5,76 kWp
  • Lebensdauer: mind. 25 Jahre
  • Aufständerung der Panels: 15 Grad
  • 24 Module à 1,2m x 2m, also 57,6 m2
  • Stromproduktion total bis jetzt: ca. 66’200 kWh
  • Amortisationszeit: ca. 8 Jahre



Ein weiteres Highlight für Daniel: er durfte mitarbeiten. «Mir war es wichtig, bei der Installation mitzuhelfen als Monteur, also als Hilfskraft. So war ich dann wirklich ein Teil des Baus und hatte einen Bezug zur Anlage. Das macht gleich noch mehr Freude.»

Die Anlage heute

Seit 12 Jahren produziert die Anlage nun fleissig Strom. Reparaturen waren noch nie nötig. Den einzigen Aufwand, den Daniel hat: Einmal im Jahr steigt er aufs Dach, um die Panels mit Fensterwaschmittel zu reinigen. Zwingend nötig ist das nicht, aber es hilft sicherlich, den Wirkungsgrad hoch zu halten und das letzte Prozent noch hinauszukitzeln. Dazu kommt, dass das Dach begrünt ist. Und da das Substrat im Spätsommer wegen der Beschattung durch die Panels nicht wie normalerweise austrocknet, muss so oder so überprüft werden, dass da nicht zu viel wuchert.

Einen Eigenverbrauch gibt es jedoch nicht: Der produzierte Strom wird direkt ins Netz eingespeist. So war das Gesetz damals. Der Vertrag funktioniert folgendermassen: Die Familie Lüscher speist den Strom ihrer Solaranlage ins Netz ein und erhält dafür 50 Rp/kWh. Den Strom, den sie vor Ort verbrauchen, müssen sie aber wieder einkaufen. «Das ist eine sehr hohe Vergütung. Ich sage immer, die Anlage finanziert unsere zweite Woche Sommerferien!», scherzt Daniel. In einigen Jahren wird dieser Vertrag jedoch auslaufen. Dann steht das nächste Projekt an: einen Batteriespeicher zu installieren. So soll ein sehr hoher Eigenverbrauch erzielt werden. Sensibilisiert ist die Familie aber schon: Sie haben sich beispielsweise bereits angewöhnt, dann zu waschen, wenn die Sonne scheint.

Und auch ansonsten ist das Einfamilienhaus in Seen in Sachen energetische Anpassungen auf dem neusten Stand. Geheizt wird mittels Luft-Wasser-Wärmepumpe, die schon beim Bau des Hauses vor 15 Jahren installiert wurde. Das Warmwasser hingegen wird durch zwei Solarthermie-Panels geheizt: Von April bis Oktober liefern diese genug warmes Wasser für den ganzen Haushalt. «Das ist der Hammer. Über mindestens 7 Monate pro Jahr wird unser Warmwasser einfach von der Sonne geheizt.»

Fazit

Das Fazit, das Daniel zieht, ist eindeutig. Er würde es jederzeit weiterempfehlen. Nach ungefähr 8 Jahren hatte sich die Anlage amortisiert. Und Probleme gab es bisher noch keine, weder mit der Solaranlage noch mit der Wärmepumpe oder den Solarthermie-Panels. «Es ist klimafreundlich, praktisch und macht in aller Hinsicht Sinn.» Was aber noch nicht funktioniert hat, ist, die Nachbarn zu überzeugen. Nach der Installation haben Lüschers ein kleines Solarfest für die Nachbarschaft organisiert und allen voller Begeisterung die neue PV-Anlage präsentiert. Weitere Solaranlagen in der Umgebung wurden jedoch seither noch nicht realisiert. Vielleicht warten aber auch alle auf die PV-Aktion für Einfamilienhäuser in der Region Winterthur, die SolarAction momentan plant. Und wenn nicht, dann trennt Daniel im Falle einer Stromlücke einfach seine Solaranlage vom Netz, geniesst die Autarkie und eröffnet ein lokales Wasch-Business.

Weiterführende Informationen

> Zur PV-Aktion in der Region Winterthur

> Zu MYBLUEPLANET

Leuchtturm Winterthur: Ein historisches Areal bekommt neuen Aufwind

Solaranlage Bühler Areal Winterthur

Im Rahmen einer Dachsanierung wurde auf dem Bühler-Areal in Winterthur eine Solaranlage installiert. Und zwar nicht nur aus ökologischen Gründen, sondern auch, weil es ökonomisch Sinn macht.

Die Januarsonne strahlt über das Bühler-Areal in Winterthur. An einem schönen Sommertag würden in diesem Moment gut 400 kW Strom von der Solaranlage kommen. Jetzt, da die Anlage mit Schnee bedeckt ist, muss man sich mit 12 kW zufriedenstellen. Warum sich die Anlage trotzdem lohnt, hat uns Martin Kägi im Gespräch erklärt.

Die Initiative

Über 150 Jahre lang wurden auf dem Bühler-Areal in Sennhof, Winterthur Baumwollgarne gesponnen. Seit der Stilllegung der Spinnerei im Jahr 2016 hat sich die Hermann Bühler AG der Umnutzung des Areals gewidmet. Unter anderem wurde bei einer der Hallen auf dem Areal das Dach saniert. «Es hat begonnen, hineinzuregnen, also wussten wir, dass eine Sanierung nötig ist. Und das ist immer der Zeitpunkt, wo man prüfen muss, ob sich eine PV-Anlage lohnen würde.» Und hier hat es besonders gut gepasst: Die geschätzte Lebensdauer des neuen Flachdaches stimmt gut überein mit der Lebensdauer einer PV-Anlage.

Die Umsetzung

Gesagt, getan: Im Jahr 2021 installierte die Hermann Bühler AG gemeinsam mit der EKZ eine PV-Anlage mit einer Fläche von 3600 m2. Dies ist eine der grössten Anlagen in der Region. Realisiert wurde das Projekt im Contracting: Die Hermann Bühler AG stellt ihr Dach zur Verfügung und verpflichtet sich dazu, den produzierten Strom abzukaufen. Die EKZ kümmert sich um den ganzen Rest: Baubewilligungen, Installation, Reparatur von Schäden und alles, was sonst noch anstehen könnte. «Wie die meisten Gewerbetreibenden haben auch wir andere Sorgen als unsere PV-Anlage. Also haben wir uns für dieses Sorglos-Paket entschieden: Wir müssen nur unser Dach bereitstellen und profitieren von grünem und günstigem Strom – was will man mehr.»

Die PV-Anlage heute

Seit August ist die Anlage in Betrieb und funktioniert einwandfrei. Und jetzt, wo langsam die ersten Mieter:innen einziehen, wird der Strom auch gebraucht: Über ein ZEV können alle, die eine Fläche auf dem 15’000 m2 grossen Gewerbeareal oder eine der 89 Wohnungen beziehen, vom Solarstrom der Anlage profitieren.


Technische Details

  • Leistung: 586 kWp
  • Fläche: 3600 m2
  • Energieproduktion: 530’000 kWh/a pro Jahr = Verbrauch von 118 Haushalten
  • Eigenverbrauch (Schätzung): 75%

So lohnt sich die Anlage umso mehr: Die Gewerbetreibenden sind unter der Woche tagsüber vor Ort und beziehen den Strom. Bei den Mieter:innen der Wohnungen ist es genau umgekehrt: Ihr Bedarf ist am Wochenende am grössten. Somit hat es konstant einen gewissen Stromverbrauch und es kann ein hoher Eigenverbrauch erzielt werden: Die aktuelle Schätzung liegt bei ca. 75%.

Zusätzlich betreibt die Hermann Bühler AG noch drei kleine Wasserkraftwerke entlang eines Kanals mit Wasser aus der Töss. Diese produzieren rund 2’800’000 kWh Strom pro Jahr, und haben den Produktionspeak, anders als normale Wasserkraftwerke, im Winter, da die Töss im Sommer sehr trocken ist. Und für die Heizung sind die Liegenschaften an den Quartierwärmeverbund von Stadtwerk Winterthur angeschlossen und beziehen somit aus Holzschnitzeln erzeugte Fernwärme. «So können wir unserer Mieterschaft sagen: Ihr werdet bei uns mit nahezu CO2-neutraler Energie versorgt. Da sind wir schon ziemlich in der Zukunft.»

Fazit

Nicht nur ökologisch macht es Sinn, erneuerbare Energie zu produzieren, es ist auch ökonomisch interessant: So bezahlt die Hermann Bühler AG für den Strom von der Solaranlage nur rund ein Drittel des regulären Strompreises.

Das Problem der Jahreszeiten bleibt bestehen: Jetzt, im Winter und bei Schnee, kommt nur ein Bruchteil dessen, was im Sommer produziert wird, vom Dach. «Wir brauchen noch Lösungen für den Winter: Sowohl die Wasserkraft als auch die Solarenergie haben ihren Produktionspeak im Sommer.»

Doch trotz allem kommt Martin Kägi zu einem eindeutigen Fazit: Eine PV-Anlage auf einem neuen Flachdach ist eigentlich ein Muss und sollte von allen Bauherren mindestens geprüft werden.

Was ist ein ZEV?

ZEV steht für Zusammenschluss zum Eigenverbrauch und ist funktionsmässig das gleiche wie ein EVG (Eigenverbrauchsgemeinschaft). Die Stromverbraucher:innen verfügen über einen gemeinsamen Netzanschluss. Private Zähler messen, wie viel Strom die beteiligten Parteien verbrauchen. Anhand dieser Zählerdaten und den Kosten der Eigenproduktion bzw. des extern zugekauften Stroms werden die individuellen Stromrechnungen aufgestellt. Häufig übernimmt eine darauf spezialisierte Drittfirma die Erstellung der individuellen Stromabrechnungen.

Mit einem ZEV können somit mehrere Parteien vom günstigen Solarstrom profitieren und der Eigenverbrauch wird maximiert.

Weiterführende Informationen

> Video der EKZ zur Solaranlage auf dem Bühler-Areal
> Mehr Informationen zum Bühler-Areal 

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Leuchtturm Meilen: Eine Grossanlage, die durch Vorzeigecharakter besticht

Recyclingcenter Schneider Umweltservice Solaranlage

«Der Zukunft zuliebe». Aus dieser Einstellung heraus entschied sich Schneider Umweltservice dafür, auf ihren Recyclingcentren PV-Anlagen zu installieren. So auch hier in Meilen auf der Sammelstelle Rotholz.

Es ist ein untypisch sonniger Montag im Dezember am rechten Zürichseeufer. Untypisch, aber erfreulich. Denn der Sonnenschein bedeutet, dass die enormen Maschinen und Geräte im Recyclingcenter komplett mit Sonnenstrom betrieben werden können. Im Gespräch berichten Rico Sommerhalder, Geschäftsführer von Schneider Umweltservice, und Aurel Naterop, Stv. Geschäftsführer von Solar Alliance, über das enorme PV-Projekt, das im letzten Jahr umgesetzt wurde.

Die Motivation / Initiative

Die Idee, PV-Anlagen zu installieren, stand bei Schneider Umweltservice schon seit fast 5 Jahren im Raum. Und gerade aktuell, wo der Wechsel zu elektrisch angetriebenen Fahrzeugen immer klarer und unumgänglicher ist, schien es sinnvoller denn je, selbst Strom zu produzieren. So wurde also entschieden, auf ihren Recyclingcentren PV-Anlagen zu installieren. Und mit der Solar Alliance war schnell ein kompetenter Umsetzungspartner gefunden. Nach einer umfassenden Machbarkeitsstudie hat sich Schneider entschieden, die maximale Variante umzusetzen: Auch die Nordseiten der Dächer sollen mit PV bestückt werden.

Die Umsetzung

Gesagt, getan: Im Verlauf des Jahres 2021 wurden fünf der sechs geplanten Anlagen umgesetzt. So auch die Anlage hier in Meilen. Da die Sammelstelle ein Blechdach hat, ist die Unterkonstruktion vergleichsweise unkompliziert und es gab keine grossen technischen Herausforderungen. Dank der Fachplanung durch die Firma Solar Alliance, deren Kernkompetenz auf grossen PV-Anlagen liegt, kann ein Maximum an Stromproduktion erreicht werden, ohne dabei die Netzanschlussleistung zu überlasten. So erkennt eine Steuerung in der Anlage, wann genügend hoher Eigenverbrauch vorhanden ist, und kann so die maximale Netzanschlussleistung umgehen.

Das einzige Problem, was den Bau beeinträchtigte, waren die allgemeinen Verknappungen in der Solarbranche. Zum einen gab es zeitenweise Lieferengpässe, zum anderen wächst die Solarbranche so schnell, dass es oftmals nicht genug Fachkräfte für die Realisierung von solchen enormen Projekten hat. Am Ende hat aber alles geklappt und die Anlage funktioniert einwandfrei.

Die PV-Anlage heute

Seit September ist die PV-Anlage in Betrieb und läuft problemlos. Und der Strom wird auch dringend gebraucht: Das Sortierwerk, das Betonwerk, die Benebelungsanlage, die Ballenpressen, alles läuft mit Strom.  Trotzdem liegt der Eigenverbrauch mit 15-20% eher tief. Dies ist aber nicht weiter schlimm: Bei grossen Anlagen ist die Planung auch so möglich, dass die Rentabilität trotz allem hoch bleibt. Und der Eigenverbrauch wird sich in den kommenden Jahren deutlich erhöhen: Bis 2028 will Schneider mit 90% alternativ betriebenen Fahrzeugen fahren. «Aktuell gehen wir davon aus, dass es Elektrofahrzeuge sein werden. Dort werden wir also sehr viel Strom brauchen», so Sommerhalder.


Technische Details

  • Leistung: ca. 700 kWp
  • Jährliche Produktion: 700’000 kWh = Strombedarf von 200-250 Haushalten
  • Amortisationszeit: ca. 8 Jahre
  • Eigenverbrauch: 15-20%
  • Fläche: 3300 m2
  • CO2-Einsparungen: 28t

Wie geht es weiter?

Aktuell wird in Volketswil die letzte geplante PV-Anlage umgesetzt. Sie wird 2,5-Mal so gross werden wie diese in Meilen. Aber auch das ist noch lange nicht das Ende des Projektes: Um den Eigenverbrauch zu steigern, prüft Schneider die Rentabilität und Machbarkeit von verschiedenen Speicherlösungen. «In der Batterietechnik läuft enorm viel, da kommt immer wieder was Neues. Ich kann mir gut vorstellen, dass wir in zwei Jahren den ersten Akku haben», erzählt Sommerhalder. Denn ja, Speicherlösungen sind teuer. Aber im Moment verbrauchen die Fahrzeuge 2 Millionen Liter Diesel. Wenn dieser Kostenpunkt in Zukunft wegfallen könnte, lohnt es sich, in Speicher zu investieren. 

Die Bilanz, die Schneider also aus dem Projekt zieht, ist sehr positiv. Die Anlagen werden ihnen helfen, ihre ambitionierten Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und einen Beitrag zur Energiewende zu leisten. Und auch finanziell lohnt es sich: in 7-8 Jahren wird sich die Anlage amortisiert haben. Das ist ein grosser Unterschied zu Einfamilienhäusern, die sich erst nach 10-15 Jahren amortisieren. «Deshalb sollte man Industriedächer nicht nur aus dem ökologischen Gedanken, sondern auch rein aus finanziellem Interesse mit PV ausstatten», meint Aurel Naterop. Rico Sommerhalder kann sich dem Fazit nur anschliessen: «Wenn man schöne, brach liegende Dachflächen hat, dann muss man etwas machen. Für unsere Generation und der Zukunft zuliebe.» 

Diese Textreportage ist in Zusammenarbeit mit Schneider Umweltservice entstanden. Gibt es in Ihrem Unternehmen auch spannende Solarprojekte, über die wir berichten sollen? Nehmen Sie Kontakt mit uns auf!

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