«Der Zukunft zuliebe». Aus dieser Einstellung heraus entschied sich Schneider Umweltservice dafür, auf ihren Recyclingcentren PV-Anlagen zu installieren. So auch hier in Meilen auf der Sammelstelle Rotholz.
Es ist ein untypisch sonniger Montag im Dezember am rechten Zürichseeufer. Untypisch, aber erfreulich. Denn der Sonnenschein bedeutet, dass die enormen Maschinen und Geräte im Recyclingcenter komplett mit Sonnenstrom betrieben werden können. Im Gespräch berichten Rico Sommerhalder, Geschäftsführer von Schneider Umweltservice, und Aurel Naterop, Stv. Geschäftsführer von Solar Alliance, über das enorme PV-Projekt, das im letzten Jahr umgesetzt wurde.
Die Motivation / Initiative
Die Idee, PV-Anlagen zu installieren, stand bei Schneider Umweltservice schon seit fast 5 Jahren im Raum. Und gerade aktuell, wo der Wechsel zu elektrisch angetriebenen Fahrzeugen immer klarer und unumgänglicher ist, schien es sinnvoller denn je, selbst Strom zu produzieren. So wurde also entschieden, auf ihren Recyclingcentren PV-Anlagen zu installieren. Und mit der Solar Alliance war schnell ein kompetenter Umsetzungspartner gefunden. Nach einer umfassenden Machbarkeitsstudie hat sich Schneider entschieden, die maximale Variante umzusetzen: Auch die Nordseiten der Dächer sollen mit PV bestückt werden.
Die Umsetzung
Gesagt, getan: Im Verlauf des Jahres 2021 wurden fünf der sechs geplanten Anlagen umgesetzt. So auch die Anlage hier in Meilen. Da die Sammelstelle ein Blechdach hat, ist die Unterkonstruktion vergleichsweise unkompliziert und es gab keine grossen technischen Herausforderungen. Dank der Fachplanung durch die Firma Solar Alliance, deren Kernkompetenz auf grossen PV-Anlagen liegt, kann ein Maximum an Stromproduktion erreicht werden, ohne dabei die Netzanschlussleistung zu überlasten. So erkennt eine Steuerung in der Anlage, wann genügend hoher Eigenverbrauch vorhanden ist, und kann so die maximale Netzanschlussleistung umgehen.
Das einzige Problem, was den Bau beeinträchtigte, waren die allgemeinen Verknappungen in der Solarbranche. Zum einen gab es zeitenweise Lieferengpässe, zum anderen wächst die Solarbranche so schnell, dass es oftmals nicht genug Fachkräfte für die Realisierung von solchen enormen Projekten hat. Am Ende hat aber alles geklappt und die Anlage funktioniert einwandfrei.
Die PV-Anlage heute
Seit September ist die PV-Anlage in Betrieb und läuft problemlos. Und der Strom wird auch dringend gebraucht: Das Sortierwerk, das Betonwerk, die Benebelungsanlage, die Ballenpressen, alles läuft mit Strom. Trotzdem liegt der Eigenverbrauch mit 15-20% eher tief. Dies ist aber nicht weiter schlimm: Bei grossen Anlagen ist die Planung auch so möglich, dass die Rentabilität trotz allem hoch bleibt. Und der Eigenverbrauch wird sich in den kommenden Jahren deutlich erhöhen: Bis 2028 will Schneider mit 90% alternativ betriebenen Fahrzeugen fahren. «Aktuell gehen wir davon aus, dass es Elektrofahrzeuge sein werden. Dort werden wir also sehr viel Strom brauchen», so Sommerhalder.
Technische Details
- Leistung: ca. 700 kWp
- Jährliche Produktion: 700’000 kWh = Strombedarf von 200-250 Haushalten
- Amortisationszeit: ca. 8 Jahre
- Eigenverbrauch: 15-20%
- Fläche: 3300 m2
- CO2-Einsparungen: 28t
Wie geht es weiter?
Aktuell wird in Volketswil die letzte geplante PV-Anlage umgesetzt. Sie wird 2,5-Mal so gross werden wie diese in Meilen. Aber auch das ist noch lange nicht das Ende des Projektes: Um den Eigenverbrauch zu steigern, prüft Schneider die Rentabilität und Machbarkeit von verschiedenen Speicherlösungen. «In der Batterietechnik läuft enorm viel, da kommt immer wieder was Neues. Ich kann mir gut vorstellen, dass wir in zwei Jahren den ersten Akku haben», erzählt Sommerhalder. Denn ja, Speicherlösungen sind teuer. Aber im Moment verbrauchen die Fahrzeuge 2 Millionen Liter Diesel. Wenn dieser Kostenpunkt in Zukunft wegfallen könnte, lohnt es sich, in Speicher zu investieren.
Die Bilanz, die Schneider also aus dem Projekt zieht, ist sehr positiv. Die Anlagen werden ihnen helfen, ihre ambitionierten Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und einen Beitrag zur Energiewende zu leisten. Und auch finanziell lohnt es sich: in 7-8 Jahren wird sich die Anlage amortisiert haben. Das ist ein grosser Unterschied zu Einfamilienhäusern, die sich erst nach 10-15 Jahren amortisieren. «Deshalb sollte man Industriedächer nicht nur aus dem ökologischen Gedanken, sondern auch rein aus finanziellem Interesse mit PV ausstatten», meint Aurel Naterop. Rico Sommerhalder kann sich dem Fazit nur anschliessen: «Wenn man schöne, brach liegende Dachflächen hat, dann muss man etwas machen. Für unsere Generation und der Zukunft zuliebe.»
Diese Textreportage ist in Zusammenarbeit mit Schneider Umweltservice entstanden. Gibt es in Ihrem Unternehmen auch spannende Solarprojekte, über die wir berichten sollen? Nehmen Sie Kontakt mit uns auf!
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